Das Wort lesbisch leitet sich von der griechischen Insel Lesbos (Λ?σβος; heutige Aussprache: Leswos) ab, die sich im ostägäischen Meer befindet. Die antike griechische Dichterin Sappho hatte in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen besungen. Es ist wahrscheinlich, wenn auch nicht gesichert, dass Sappho auch selbst lesbisch war.

 

Einwohnerinnen der Insel Lesbos versuchten kürzlich,  gegen den Begriff lesbisch vorzugehen, erlitten mit dieser absurden Eingabe aber, wie erwartet, eine gerichtliche Niederlage. Wie viele Bezeichnungen aus dem Sexualbereich wurde auch das Adjektiv lesbisch bisweilen abwertend gebraucht, wurde dann aber von der Bürgerrechtsbewegung selbstbewusst aufgegriffen. Seither dienen die Begriffe lesbisch und Lesbe ebenso wie die männlichen Pendant-Begriffe schwul und Schwuler als Eigenbezeichnung gleichgeschlechtlichorientiert Frauen und Männer.

 

Während sich die Situation für lesbische Frauen in vieler Weise verbessert hat, gibt es nach wie vor zahlreiche Diskriminierungen. Die Tatsache, dass in vielen Ländern ausschließlich Mann und Frau heiraten können, ist ein Beispiel andauernder sexualitätsspezifischer Diskriminierung.

 

Registrierte Lebenspartnerschaften können diese Diskriminierung auf einer fundamentalen Ebene nicht ausgleichen, weil mit dem Ausschluss von lesbischen Frauen (und schwulen Männern) aus der Ehe eine staatliche Selektion und Präferierung heterosexuelle Partnerschaftsformen betrieben wird, die einen Angriff auf lesbisch-schwule Lebenskonzepte darstellt.

 

Zwar wird auch innerhalb lesbisch-schwuler politischer Ausrichtungen über die Notwendigkeit der ehelichen Institution kritisch diskutiert, unstrittig bleibt aber, dass der selektive Ausschluss von Lesben und Schwulen aus einer durch den Statt in diesem Ausmaß präferierten Institution wie der Ehe einen Angriff auf die Gleichwertigkeit und Menschenwürde von Lesben und Schwulen darstellt. Diese Verletzung der Menschenrechte wird u.a. auch maßgeblich durch kirchlich-klerikale Kreise mitbedingt, deren Pseudo-Moralismus der Diskriminierung von Lesben und Schwulen Auftrieb gibt und dabei gleichzeitig mit dem Bekanntwerden von massenhafter Misshandlung und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Institutionen kontrastiert. Der sexualitäts- und menschenfeindliche Charakter kirchlicher antilesbischer und antischwuler Propaganda verliert immer mehr an Überzeugungskraft und stellt zunehmend – selbst in konservativen Kreisen – eine Randposition dar.

 

Mit der schrittweise erkämpften Anerkennung ihrer Lebensformen treten Lesben und Schwule insofern verstärkt in den Mainstream ein. Zunehmend wird dabei die Gefahr deutlich, dass sie mit der subjektiv immer weniger wahrgenommenen eigenen Diskriminierung indifferent werden sowohl gegenüber fortbestehenden antilesbischen und antischwulen gesellschaftlichen Praktiken wie auch gegenüber der anhaltenden gesellschaftlichen Ausgrenzung anderer Bevölkerungsgruppen.